Welche Erkrankungen entstehen durch das Rauchen auf das Herz-Kreislauf-System?
Rauchen ist einer der stärksten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen – und zwar unabhängig davon, wie viel oder wie lange geraucht wird. Schon wenige Zigaretten täglich erhöhen das Risiko für gefährliche Gefäßveränderungen. Nikotin und die rund 7.000 weiteren Stoffe im Tabakrauch greifen direkt in die Funktion der Blutgefäße ein, fördern Entzündungen und erhöhen die Gerinnungsneigung des Blutes[2].
Typische Folgen sind Bluthochdruck, verengte Arterien (Arteriosklerose), Durchblutungsstörungen in Beinen und Organen sowie ein deutlich erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Selbst junge Menschen, die rauchen, zeigen oft schon frühzeitige Veränderungen in ihren Gefäßen. Diese Prozesse verlaufen lange unbemerkt – bis plötzlich etwas passiert.
- Erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall
- Entstehung und Verschlimmerung von Bluthochdruck
- Gefäßverengung und Arteriosklerose
- Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
- Gefahr von plötzlichem Herztod
Rauchen greift dein Herz nicht mit einem großen Schlag an – sondern mit jedem einzelnen Zug.
Welche Giftstoffe führen zu den Erkrankungen?
Beim Inhalieren von Tabakrauch gelangen Tausende chemische Substanzen in den Körper – viele davon mit direkter Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System. Nikotin ist der bekannteste Stoff, aber bei Weitem nicht der gefährlichste. Es verengt die Blutgefäße, erhöht den Puls und treibt den Blutdruck in die Höhe. Gleichzeitig fördern andere Stoffe wie Kohlenmonoxid, Blausäure, Schwermetalle und freie Radikale die Gefäßschädigung und Entzündungsprozesse[3].
Kohlenmonoxid verdrängt Sauerstoff im Blut, wodurch das Herz härter arbeiten muss. Teer und Schwermetalle lagern sich in den Arterien ab und begünstigen Arteriosklerose. Freie Radikale schädigen die Gefäßinnenwände (Endothel) und machen die Arterien anfälliger für Ablagerungen. Diese komplexe Mischung macht den Tabakrauch so zerstörerisch – nicht nur für die Lunge, sondern für den ganzen Körper.
- Nikotin: erhöht Blutdruck und Herzfrequenz
- Kohlenmonoxid: mindert Sauerstoffversorgung des Herzens
- Teer: enthält krebserregende und gefäßschädigende Stoffe
- Schwermetalle (z. B. Blei, Cadmium): fördern Gefäßverkalkung
- Freie Radikale: lösen entzündliche Reaktionen in Gefäßen aus
Es ist nicht nur der Rauch – es ist das Gift-Cocktail, das dein Herz langsam untergräbt.
Rauchen und Kreislaufprobleme
Viele Raucherinnen und Raucher kennen das Gefühl: Schwindel beim schnellen Aufstehen, kalte Hände und Füße, Herzklopfen aus dem Nichts. Diese Kreislaufprobleme sind kein Zufall – sie hängen direkt mit dem Tabakkonsum zusammen. Nikotin verengt die Blutgefäße und stört die Regulation des Blutdrucks[4]. Der Körper kommt aus dem Gleichgewicht, weil die Durchblutung eingeschränkt ist und das Herz dauerhaft unter Stress steht.
Gerade beim morgendlichen Rauchen auf nüchternen Magen reagiert der Kreislauf besonders empfindlich. Die Folge: Blutdruckschwankungen, Müdigkeit, Nervosität und sogar Ohnmachtsanfälle. Wer regelmäßig raucht, gewöhnt sich zwar an diese Symptome – aber das macht sie nicht weniger gefährlich. Sie sind ein Warnsignal dafür, dass das Herz-Kreislauf-System überfordert ist.
- Gefäßverengung führt zu schlechter Durchblutung
- Nikotin verursacht Blutdruckschwankungen
- Schwindel und Herzrasen sind häufige Folgen
- Chronische Kreislaufprobleme können sich verschärfen
Dein Kreislauf sendet dir klare Signale – du musst nur aufhören, sie im Rauch zu übersehen.
Rauchen und die Blutgefäße
Rauchen greift die Blutgefäße direkt und nachhaltig an. Bereits kurz nach dem Inhalieren verengen sich die Arterien, und die Durchblutung wird schlechter. Nikotin und andere Giftstoffe schädigen vor allem das Endothel – die empfindliche Innenhaut der Gefäße, die eine zentrale Rolle für die Gefäßgesundheit spielt[5]. Ist das Endothel erst einmal gestört, beginnt ein schleichender Prozess der Verkalkung und Verhärtung.
Diese sogenannte Arteriosklerose ist der Nährboden für viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Gefäße verlieren ihre Elastizität, es bilden sich Plaques, die den Blutfluss behindern und schlimmstenfalls zu Verschlüssen führen. Besonders betroffen sind die Herzkranzgefäße, die Halsschlagadern und die Beinarterien – lebenswichtige Leitungen, die durch das Rauchen regelrecht verstopft werden.
- Schädigung der Gefäßinnenwände durch freie Radikale und Nikotin
- Begünstigung von Arteriosklerose und Gefäßverhärtung
- Reduzierte Elastizität und schlechtere Regulation des Blutflusses
- Höheres Risiko für Gefäßverschlüsse und Durchblutungsstörungen
Mit jeder Zigarette verlieren deine Gefäße ein Stück ihrer Lebendigkeit – bis irgendwann gar nichts mehr fließt.
Ändert sich der Ruhepuls bei Rauchern?
Ja – Raucher haben im Durchschnitt einen höheren Ruhepuls als Nichtraucher. Das liegt vor allem an der Wirkung von Nikotin, das den Sympathikus – also den „Stressnerv“ – aktiviert. Dadurch schlägt das Herz schneller, selbst im Ruhezustand[6]. Während ein gesunder Ruhepuls bei Erwachsenen meist zwischen 60 und 80 Schlägen pro Minute liegt, liegt er bei Raucherinnen und Rauchern häufig deutlich darüber.
Dieser dauerhaft erhöhte Puls ist kein harmloses Nebenprodukt, sondern belastet das Herz. Es muss häufiger schlagen, verbraucht mehr Sauerstoff und unterliegt schnellerem Verschleiß. Auf lange Sicht steigt das Risiko für Herzinsuffizienz, Herzinfarkt und andere kardiovaskuläre Erkrankungen. Wer mit dem Rauchen aufhört, kann bereits nach wenigen Wochen eine Normalisierung des Ruhepulses beobachten.
- Nikotin erhöht den Ruhepuls über Aktivierung des Nervensystems
- Herz schlägt schneller – auch in Ruhephasen
- Dauerhafte Belastung des Herzmuskels
- Rückgang des Ruhepulses nach Rauchstopp beobachtbar
Dein Herz will ruhiger schlagen – aber das kann es nur, wenn du den Rauch aus dem Weg räumst.
Wie gefährlich ist Passivrauchen für das Herz?
Auch wer selbst nicht zur Zigarette greift, ist nicht automatisch geschützt – Passivrauchen kann das Herz-Kreislauf-System genauso belasten wie aktiver Tabakkonsum. Bereits kurze Aufenthalte in verrauchten Räumen reichen aus, um die Gefäße zu schädigen, den Blutdruck zu erhöhen und die Herzfrequenz zu beeinflussen[7]. Besonders gefährlich ist das für Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen.
Feinstaub, Kohlenmonoxid und toxische Gase gelangen beim Passivrauchen ungehindert in die Atemwege. Studien zeigen, dass Nichtraucher, die regelmäßig Tabakrauch ausgesetzt sind, ein um bis zu 30 % höheres Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall haben. Selbst kleinste Mengen können ausreichen, um die Funktion der Gefäßinnenwände zu beeinträchtigen. Passivrauchen ist daher kein harmloser Nebeneffekt – sondern ein unterschätzter Risikofaktor.
- Passivrauchen erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um bis zu 30 %
- Feinstaub und Gase gelangen ungefiltert in den Körper
- Auch kurze Expositionen zeigen messbare Gefäßveränderungen
- Besonders gefährlich für Kinder, Schwangere und Herzkranke
Du musst nicht selbst rauchen, um zu leiden – schon der Rauch anderer kann deinem Herzen schaden.
Herztode pro Jahr, die auf das Rauchen zurückzuführen sind
Die Zahl der Herztode, die direkt mit dem Rauchen in Verbindung stehen, ist erschreckend hoch. Allein in Deutschland sterben laut Deutscher Herzstiftung jedes Jahr rund 100.000 Menschen an den Folgen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bei denen das Rauchen als wesentlicher Risikofaktor gilt[8]. Weltweit sind es mehrere Millionen – darunter auch viele, die „nur“ Gelegenheitsraucher waren oder als Passivraucher betroffen waren.
Das perfide: Herzerkrankungen kündigen sich oft nicht lautstark an. Die Gefäße verengen sich langsam, das Herz wird still belastet – bis es plötzlich zu einem Infarkt oder plötzlichen Herztod kommt. Rauchen beschleunigt diese Prozesse drastisch. Besonders fatal ist die Kombination aus Rauchen, Bluthochdruck, Übergewicht und Bewegungsmangel. Doch das Risiko ist beeinflussbar – und der Rauchstopp der wichtigste Schritt.
- Rund 100.000 Herz-Kreislauf-Todesfälle pro Jahr in Deutschland durch Tabakkonsum
- Rauchen verdoppelt bis verdreifacht das Risiko für tödliche Herzinfarkte
- Auch Passivrauchen trägt signifikant zur Sterblichkeit bei
- Risikoreduktion beginnt unmittelbar nach dem Rauchstopp
Jede nicht gerauchte Zigarette ist ein Schritt weg vom plötzlichen Stillstand – und hin zu einem Herz, das weiterleben will.
Wie schnell erholt sich das Herz vom Rauchen nach dem Rauchstopp?
Die Erholung des Herzens beginnt schneller, als viele denken – oft schon innerhalb von Minuten nach der letzten Zigarette. Bereits 20 Minuten nach dem Rauchstopp sinken Blutdruck und Puls in Richtung Normalwerte. Nach 24 Stunden verringert sich das Risiko für einen Herzinfarkt messbar[9]. Und nach einem Jahr ist das Herzinfarktrisiko bereits um die Hälfte reduziert – ein beeindruckender Effekt für eine Entscheidung, die jeden Tag zählt.
Langfristig wird das Herz-Kreislauf-System spürbar entlastet: Die Gefäße werden wieder elastischer, das Blut fließt besser, die Sauerstoffversorgung steigt. Auch der Ruhepuls normalisiert sich, und das Risiko für Thrombosen, Herzinsuffizienz oder Schlaganfälle sinkt stetig weiter. Nach 15 Jahren entspricht das Risiko für Herzerkrankungen fast dem eines Nichtrauchers. Jeder Tag ohne Zigarette ist ein Tag für dein Herz.
- 20 Minuten nach dem Rauchstopp: Blutdruck und Puls sinken
- 24 Stunden später: Risiko für akuten Herzinfarkt nimmt ab
- Nach 1 Jahr: Herzinfarktrisiko halbiert sich
- Nach 15 Jahren: Risiko entspricht nahezu dem eines Nichtrauchers
Du musst nicht warten, bis etwas kaputtgeht – dein Herz beginnt sofort zu heilen, wenn du aufhörst zu rauchen.
Quellen
- [1] Ambrose, J. A. & Barua, R. S., 2004. The pathophysiology of cigarette smoking and cardiovascular disease: an update. Journal of the American College of Cardiology. Link
- [2] Messner, B. & Bernhard, D., 2014. Smoking and cardiovascular disease: mechanisms of endothelial dysfunction and early atherogenesis. Arteriosclerosis, Thrombosis, and Vascular Biology. Link
- [3] Csordas, A. & Bernhard, D., 2013. The biology behind the atherothrombotic effects of cigarette smoke. Nature Reviews Cardiology. Link
- [4] Benowitz, N. L., 2003. Nicotine and cardiovascular disease. Preventive Medicine. Link
- [5] Celermajer, D. S. et al., 1996. Cigarette smoking is associated with dose-related and potentially reversible impairment of endothelium-dependent dilation in healthy young adults. Circulation. Link
- [6] Primatesta, P. et al., 2001. Association between smoking and blood pressure: evidence from the Health Survey for England. Hypertension. Link
- [7] Barnoya, J. & Glantz, S. A., 2005. Cardiovascular effects of secondhand smoke: nearly as large as smoking. Circulation. Link
- [8] Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), 2020. Tabakatlas Deutschland 2020. Heidelberg. Link
- [9] U.S. Department of Health and Human Services, 2010. How Tobacco Smoke Causes Disease: The Biology and Behavioral Basis for Smoking-Attributable Disease. U.S. Surgeon General’s Report. Link